Aller Anfang ist schwer - oder: die Qual der Wahl

Die idee

Schon immer hatte ich irgendwie einen Faible für Kinderwägen. Nicht nur, dass ich als schon relativ großes Kind noch einen Puppenwagen durch die Gegend geschoben habe, ich habe mich auch schon lange bevor ein Kind in Aussicht war, mit den unterschiedlichen Modellen an Kinderwägen beschäftigt.

So hatte ich bereits eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie mein erster Kinderwagen aussehen sollte, als sich das erste Kind ankündigte.

Ich hatte mich auf einen sportlichen Wagen eingeschossen, der unbedingt schwenkbare Vorderräder haben sollte. Außerdem musste er wendig sein und mit einer Hand zu schieben (Hund an der Leine), stabil und geländegängig auf Feldwegen. Natürlich sollte er ab Geburt nutzbar sein und später umbaubar zum Buggy / Sportwagen. Die (Falt-)Größe und das Gewicht spielten dabei eine untergeordnete Rolle, da wir einen Kombi hatten und den Wagen nicht über Treppen heben mussten.

Nachdem ich lange im Internet recherchiert hatte, war meine Auswahl (eigentlich) erstmal auf die 3 in 1 - Systeme vom Hauck Condor, Peg Perego Pliko P3 und Chicco Trio Sprint (bzw. dessen Vorgänger-Bezeichnung) beschränkt.

Beim Beratungsgespräch im Babyfachgeschäft stellte sich jedoch heraus, dass sich diese Buggies auf Dauer nicht als geländetauglich erweisen würden und mir die Verkäuferin dringend davon abriet, wenn ich Feldwege nutzen wollte.

Als organisierten Menschen, der es gar nicht leiden kann, wenn lange Geplantes plötzlich über den Haufen geworfen wird, war ich erstmal enttäuscht. Jedoch konnte mir die Beraterin eine Alternative bieten: den Hartan Racer S. Er hatte alles, was ich mir wünschte und bot dabei wesentlich mehr Stabilität als die Buggies und wesentlich mehr Fahrkomfort auch für das Baby durch die Federung. 

Also bestellt, mit der Faltwanne für Neugeborene, dem Sportaufsatz, Regenschutz, Kuschelnest und Sonnenschirm. Alles zusammen kostete damals um die 640,-€.

 

 

KRITERIEN

 

Meine Kriterien für einen Kinderwagen waren natürlich recht speziell. Doch jeder hat seine individuellen Vorstellungen, Vorlieben, Bedürfnisse und Ansprüche, was der Wagen hergeben soll.

Inzwischen bin ich der Überzeugung, dass es den absolut perfekten Kinderwagen, der alle Situationen zur vollsten Zufriedenheit meistern kann, (noch) nicht gibt.

Jedoch gibt es Modelle, die einiges können und sehr vielseitig sind.

Die Fragen, die man sich vor dem Kauf stellen sollte, sind folgende:

  • Was habe ich mit dem Wagen vor? Wird der Kinderwagen meistens in der Stadt benutz, evtl. mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die schmale Einstiege haben? Gehe ich damit oft in Geschäften einkaufen und brauche Stauraum? Gehe ich viel auf Feldwegen spazieren? Wird der Wagen oft im Auto transportiert und sollte schmal klappbar sein? Habe ich einen Hund dabei, der nebenher an der Leine geführt wird? Will ich damit Joggen gehen oder Skaten?
  • Wie soll er beschaffen sein und aussehen? Diese Frage ist im wahrsten Sinne des Wortes "Geschmackssache". Will ich einen Kombiwagen, der lange nutzbar ist oder stelle ich später sowieso auf einen kleinen Buggy um? Welchen Wert lege ich auf die Farbauswahl, das Design des Gestells oder den Fahrkomfort? Welches Zubehör möchte ich verfügbar haben (Bremsen, Reflektoren, Wannenaufsätze, Gurte, Klappmechanismus,...)?
  • Welche Summe kann oder will ich ausgeben? Ein neuer Kinderwagen kann günstig sein (stammt dafür aber meist aus einer qualitativ nicht so  hochwertigen Produktion), ein Gebrauchter einer teuren Marke kann genauso günstig sein, hält aber ggf. länger. Meine Erfahrung war bisher, dass sich die Anschaffung eines Markenwagens rentiert, wenn man ihn oft und umfassend nutzt
  • Wer nutzt den Wagen hauptsächlich? Wie ist die Körpergröße desjenigen, der hauptsächlich schiebt? Leider ist die Auswahl an Wägen für große Menschen recht beschränkt, deshalb sollte man sich vorher informieren und testen, welcher Wagen passt, denn ein zu niedriger Schiebegriff kann schnell zu Rückenschmerzen führen. Auch das Gewicht spielt ggf. eine Rolle, wenn der Wagen oft ins Auto oder Treppen rauf und runter gehoben werden muss.
  • Welche "Features" soll der Wagen haben? Schwenkschieber oder umsetzbare Sitzeinheiten ermöglichen Schieben in beide Richtungen, womit man den Blickkontakt oder die Sonneneinstrahlung beeinflussen kann. Welche Art von Rädern sollen es sein? Luftreifen mit Schlauch, Vollgummiräder oder Luftkammerreifen?
  • Ist schon ein weiteres Kind geplant, das evtl. auf dem selben Wagen mitfahren können soll?
  • Mit der wachsenden Zahl an Produkten aus China und Fernost ist auch die Frage nach vorhandenen Schadstoffen immer mehr von Bedeutung. Ebenso eine GS-/TÜV-Zertifizierung, die technische Sicherheit und die Erfüllung bestimmter DIN-Normen bestätigen soll.

Eine sehr gute Auswahlhilfe und Übersicht bietet hierzu die Seite www.kinderwagen-berater.de

 

 

Die typen

Kinderwagen ist ja nicht gleich Kinderwagen...! Inzwischen gibt es ja zahlreiche Hersteller, Modelle, Varianten, Typen und Kombinationsmöglichkeiten. Unterschieden werden dabei grundsätzlich:

  • Erstlingswagen: für Säuglinge bis ca. 6 Monate, solange sie liegen. Nicht umbaubar
  • Kombikinderwagen: für Säuglinge ab Geburt nutzbar, später umbaubar für Kleinkinder, die sitzen können. Es gibt große Wägen oder Buggies (meist "Travelsystem" genannt)
  • Sportwagen: ab ca. 6 Monaten nutzbar, sobald das Kind sitzen kann, meist mit Komfort ausgestattet wie großen Rädern, Einkaufskorb, Verdeck, verstellbare Rückenlehne, etc.
  • Buggy: leichter, schmal faltbarer, wendiger Wagen mit oftmals geringerem Komfort bei Sitzplatz, Verstellbarkeit etc.
  • Shopper: dem Buggy sehr ähnlich, meist mit einem durchgehenden Schiebegriff und mehr Stauraum ausgestattet
  • Jogger: Dreirädriger Sportwagen, meist mit großen, festen Luftreifen ausgestattet, speziell für sportliche Aktivitäten konstruiert
  • Zwillingswagen / Mehrlingswagen: Wägen für die Nutzbarkeit mit 2 oder mehr Kindern konstruiert, wobei die Möglichkeit besteht, beide (gleichaltrigen) Kinder liegend zu transportieren;
  • Geschwisterwagen: ähnlich dem Zwillingswagen, jedoch für zwei unterschiedlich alte Kinder gedacht, wobei maximal eines liegend transportiert werden kann; es gibt immer mehr Modelle, die als Einzelwägen konstruiert wurden, aber mit Extrasitzen zum Geschwisterwagen umfunktioniert werden können

 

 


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