Der Große will mit - Buggyboard & Co.

Mit der Anschaffung des Buggys war es natürlich bei zwei Kindern noch nicht getan. Als sich also Nr. 2 ankündigte, war die Frage, wie Nr. 1 künftig transportiert werden soll. Mit 3 Jahren Abstand ist das nicht ganz so schwierig, dennoch oft nötig, weil wir eben viel unterwegs sind und er nicht immer die Ausdauer (oder die Lust) hat, die ganze Strecke zu Fuß oder mit dem Laufrad zu absolvieren.

So habe ich mich an die Recherche zu den Möglichkeiten gemacht.

Zunächst habe ich mich dann mit Bocksitzen beschäftigt, die auf die Wanne oder Softtasche des Kinderwagens gesteckt wird und das Geschwisterkind dann oben drauf sitzen kann. Diesen Sitz gibt es z.B. von "Baby Dan" oder "Kids2sit". Prinzipiell nicht schlecht, da das Kind auch angeschnallt und mit einem Bügel gesichert werden kann. Allerdings schied er schnell wieder aus, da

1.  das Kind immer rauf und runter gehoben werden muss und nicht mal schnell aufstehen kann

2. der Sitz nur so lange verwendet werden kann, bis man den Sportaufsatz verwendet (also ca. 6-9 Monate)

 

3. mir mein Sohn schon zu groß erschien, um diesen Sitz lange benutzen zu können.

 

Das klassische Buggyboard, das hinten am Kinderwagen befestigt wird und das große Geschwisterkind stehend - mit optionalem Zubehör teilweise auch sitzend - transportieren kann, muss für den Kinderwagen passend sein, da bei zu geringer Schieberhöhe / -tiefe das Schieben schnell nervig wird. Entweder muss man in gebückter Haltung oder seitlich schieben, oder man nimmt in Kauf, dass man mit den Füßen ständig am Board anstößt. 

Beim Quinny Freestyle ist genug Platz und so konnten wir das Litaf Pick Up mit Sitz testen.

Prinzipiell ist es gut konzipiert, auch wenn ich beim Auspacken kurz geschockt war, was für ein riesen Teil das ist. Dafür haben die Füße unter dem Board richtig gut Platz und man läuft nicht Gefahr, sich zu stoßen. Die Befestigung des Litaf ist jedoch nicht sehr flexibel. So kann man zwar die "Arme" mittels Metallrohren verlängern oder Verkürzen und in der Vertikalen verstellen, die horizontale Mindestbreite ist jedoch (auf Grund der Breite des Boards) schon sehr breit, so dass sie am wirklich nicht kleinen Quinny Freestyle grade noch zwischen die Reifen gepasst hat. Die Befestigung erfolgt dann mittels Stiften, die in die Halterung eingeklickt werden. Wir hatten erst Halterungen mit Kunststoffband, das bald gebrochen ist. Ersatzweise habe ich dann welche mit Nylonband bekommen, die besser und fester zu montieren waren. Im Praxistest hat sich das Litaf als bequem erwiesen, mit großem Sitz, der auch hochgeklappt werden kann und viel Platz auch für größere Kinder. Allerdings ist es während der Fahrt öfter mal nach hinten gekippt (vor allem bergab) und das, obwohl es 3 Räder hat und ich Kippen daher für ausgeschlossen hielt. Bordsteinkanten waren wider erwarten kein Problem und beim Quinny konnte man es bei nicht-Gebrauch auch gut komplett hochklappen. Der rückwärts gerichtete Sitz war der große Pluspunkt, der es für mich so interessant gemacht hat. Das lästige Kipp-Problem hat mich dann aber weiter suchen lassen, was uns zum Hoco Bumprider brachte. 

Die geringere Breite und Tiefe des Boards und die wesentlich flexibleren und werkzeuglosen Befestigungseinstellungen machen den Bumprider einfach in der Handhabung. Die Verarbeitung wirkt stabil und die Federung der Räder verspricht Komfort. Der optionale Sitz ist auch einfach aufzustecken und mit Handgriff ausgestattet, jedoch nicht so flach wegzuklappen wie beim Litaf. Außerdem ist er in Fahrtrichtung gerichtet und damit hatten wir das Problem, dass sich mein Sohn bei der Fahrt über Unebenheiten die Knie am Korb des Kinderwagens gestoßen hat, was eine weitere Verwendung schnell ausgeschlossen hat.

Nun haben wir uns noch das Lascal Maxi Board besorgt, auf dessen Sitz wir noch warten, um dann zu testen, ob es vielleicht der Kompromiss aus beiden Versionen sein kann: nicht so riesig, aber mit rückwärts gerichtetem Sitz und gefederten Rädern.

 

 

 Durch Zufall bin ich dann auf den Bibi Swiss Strolli Rider aufmerksam geworden. Dieser ist mehr ein Anhänger auf Buggyrädern mit Fahrradsattel und wird seitlich am Kinderwagen befestigt. Dadurch kann man normal schieben, hat das Geschwisterkind neben sich und kann gut manövrieren. Die Idee hat mich begeistert, dieses Ding wollte ich haben!

Leider wird der Rider nicht mehr produziert, aber gebraucht auf den gängigen Auktionsplattformen war er schnell gefunden. Da er recht gefragt ist, aber nicht mehr hergestellt wird, ist der Preis auch für gebrauchte Teile relativ hoch (zwischen 40 und 70€ für die Standardversion, um die 100€ für die Comfort-Ausführung mit Schalensitz und Gurt). Die Anschaffung war es aber allemal wert. Zunächst hatte ich die Standardausführung mit einem gepolsterten Sattel, Haltegriffen, Fußstützen und mehreren Adaptern, so dass er an fast jeden Kinderwagen passt. Es muss allerdings eine Stelle am seitlichen Gestänge frei sein, um ihn zu montieren, was bei Wägen wie z.B. dem Hartan Topline S schwierig ist, da Schwenkschieber. Lösung hier: Adapter weg lassen und unterhalb des Mechanismus zum Zusammenfalten befestigen. Auch beim TFK Joggster ist es schwierig, da der Sitzbezug über das Gestänge geht, aber auch hier kann man ihn befestigen, ggf. einen der Druckknöpf des Sitzeinhangs offen lassen.

Am Hartan Racer hat er wunderbar gepasst. Er lässt sich leicht schieben und auch Bordsteinkanten oder etwas unebenes Gelände sind kein Problem für den Rider. Einzig bei Kurven muss man etwas aufpassen, dass man sie nicht zu eng nimmt und dass man nicht zu schnell über Bordsteine fährt, da das Kind sonst runter kippen kann, aber das versteht sich ja eigentlich von selbst. Hinten am Sattel ist ein Griff dran, wo man nötigenfalls mit anheben kann, falls man mal nicht um die Kurve zwischen Supermarktregalen oder über eine hohe Kante kommt.

Insgesamt war (und bin) ich ein Fan dieses Anhängers und finde es sehr schade, dass er (oder auch etwas Vergleichbares) nicht mehr produziert wird.

Einzige Nachteile, die ich festgestellt habe: wenn das Baby im Wagen mit Sportaufsatz liegt, kann es sein, dass die Haltegriffe des Riders am Verdeck bzw. dem Fußteil vom Kinderwagen in Kurven hängen bleiben und deshalb nicht so enge Kurven gefahren werden können. Mit der Wanne war das kein Problem. Gleiches Phänomen war, wenn die Wickeltasche am Schiebgriff hing. Aber das waren akzeptable Probleme, wenn man die Wahl hat, sich stattdessen ständig die Füße zu stoßen oder einen krummen Rücken vom Schieben zu bekommen. Die Wickeltasche habe ich dann seitlich am Wagen angebracht und das Problem war gelöst.

Der Rider wird je nach Ausführung mit Schnellspanner oder Schraube mit Drehgriff befestigt, ist also schnell an- oder abmontiert. Auch die Adapter sind schnell rausgeschoben, wobei man die in der Regel ja nicht ständig tauscht.

Die Hand- und Fußstützen sind verstellbar, ebenso die Sattelhöhe. Natürlich nimmt der Rider im Auto mehr Platz weg, als ein Buggyboard, aber den Komfort war das wert.

             Als ich dann entdeckt habe, dass es auch eine Comfort-Version mit Schalensitz und Gurt gibt, habe ich mir auch den noch zugelegt. Dieser hat auch etwas größere Reifen und  einen weiteren Radstand, was ihn kippsicherer macht. Zeitweise hatten wir einen der Rider immer im Auto und den anderen zuhause.

  

 

Als wir den TFK Twinner Twist Duo hatten, habe ich ein TFK Mamaboard besorgt, das wie ein Skateboard anmutet und hinten an der Kinderwagenachse befestigt wird. Man kann es  auch wie ein Skateboard benutzen und anschieben, um schneller (und sportlich) zu sein. Außerdem kann es wie ein Buggyboard als Mitfahrgelegenheit für ein Kind benutzt werden. Eine zeitlang habe ich das Board auch benutzt, wobei es mit der Sportlichkeit schnell vorbei war, weil es einfach anstrengend ist, den Wagen so zu schieben und gleichzeitig unter Kontrolle zu behalten. Außerdem hat es so geklappert, wenn man nicht drauf stand und die seitliche Aufhängung bei Nichtgebrauch war trotzdem etwas störend.

 

Eine weitere, ähnliche Version, die ich noch getestet habe, war das "Mama-Board", das wohl von einem Tüftler im Selbstvertrieb verkauft wurde, aber mittlerweile auch nur noch gebraucht erhältlich ist. Ich wollte dieses noch ausprobieren, weil es eine universelle Befestigung hat und somit an viele Kinderwägen passt und weil es eine eigene Bremsvorrichtung besitzt, von der ich mir erhoffte, dass sie die Kontrolle über den Wagen verbessert.

In der Tat war das Skaten damit besser, jedoch hatte die Bremse den Nachteil, dass das Kind, bei der Nutzung als Buggyboard, immer wieder versehentlich darauf getreten ist. Außerdem blieben die Nachteile mit dem Klappern bei Nichtbenutzung und dem seitlichen Hochhängen.

 

 

 

Ich habe mich daraufhin auch davon wieder verabschiedet und für unseren Hartan Racer, der immer noch als Einzelwagen benutzt wurde, wenn ich mit nur einem Kind oder kurze Strecken unterwegs war, selbst ein Brett gebaut, das auf dem Korbrahmen aufliegt. Somit war das Brett erhöht, ich konnte schieben wie gewohnt, ohne mir die Füße zu stoßen und gleichzeitig war das Brett sogar gefedert, weil es auf dem Rahmen oberhalb der Federung lag. Wahrscheinlich würde der Hersteller einer solchen Nutzung nicht Zustimmen, aber der Wagen hat es ausgehalten. Einzig das Kippen vorm Bordstein war etwas knifflig, da er schnell das Übergewicht nach hinten bekam, weil das Gewicht des Kindes auf dem Rahmen lag und nicht auf der Straße, wie bei einem normalen Buggyboard. Für kurze Strecken zum "mal eben aufspringen" war es aber super und sogar der Stauraum im Korb blieb nutzbar.

Ein weiteres Board, das ich noch getestet habe, war der Freerider von Mountain Buggy. Gereizt hat mich daran, dass es abmontiert zum Tretroller / City Scooter umfunktioniert werden kann. Eigentlich ist es nur für die Befestigung an Mountain Buggy - Modellen (Phil & Teds hat wohl auch kompatible Modelle, da Mountain Buggy von Phil & Teds aufgekauft wurde) gedacht und kann mit den entsprechenden Adaptern gekauft werden; dennoch wollte ich es versuchen, ob ich ihn nicht doch an einen unserer Wägen benutzen kann. Nun, was soll ich sagen, manchmal haben die Hersteller eben doch Recht, wenn sie sagen, es ist nur mit bestimmten Modellen kompatibel ;-)

Auch wenn ich das TFK Mamaboard erfolgreich an unserem Quinny Tandem benutzen konnte, so war eine "Fremdnutzung" beim Freerider leider nicht möglich und so habe ich diesen ungetestet wieder verkauft.

Ich schätze jedoch, dass das Testergebnis ähnlich den beiden anderen Boards gewesen wäre, da die Funktionsweise die gleiche ist. 

 

Alternativ habe ich mir noch ein weiteres Board selbst gebaut, das mitrollt wie eines der käuflichen Buggyboards, nur mit universeller Befestigung durch Spanngurte, welche auch sehr nah an der Achse angebracht werden, so dass es nicht zu weit in den Laufbereich der Füße des Schiebenden steht.

 

Eine Bauanleitung mit mehr Fotos beschreibe ich in einem extra Artikel!

Den Buggypod, ein Sitz, der seitlich am  Kinderwagen montiert wird und wie ein Beiwagen mitrollt, hatte ich schon längere Zeit im Auge, war mir aber zu teuer und mit unseren bisherigen Lösungen war ich zufrieden.

Nun hat sich durch Zufall ergeben, dass ich doch einen testen konnte. Am Hartan Topline konnte ich ihn relativ gut montieren, auch wenn ich anfängliche Verständnisprobleme hatte, wie genau die Montage aussehen soll, da die Anleitung dazu keine genaue Auskunft gibt. Geschafft habe ich es dennoch und auch die Probefahrt lief besser, als gedacht. Entgegen meinen Befürchtungen, der Beiwagen könnte den Kinderwagen schwieriger zu schieben machen oder ihn gar auf eine Seite ziehen lassen, ließ sich das Gespann gut schieben. Auch mit beiden Kindern ging das sehr gut.

Befestigt wird er mit zwei Schellen am Gestänge des Kinderwagens, an denen wiederum die Stecker für den Buggypod sind. Dieser wird über eine Adapterstange eingeklickt und fährt auf der anderen Seite auf einem Rad. Er kann mit zwei Knopfdrücken abgenommen werden, ist aber auch schnell platzsparend zusammengeklappt, wenn er am Wagen bleiben soll, aber grade nicht benutzt wird.

Ich hatte die Version "Smorph 2", die Mittelklasse sozusagen. Es gibt auch noch die Oberklassenvariante, den "iO" und die Sparversion, den "Lite". Der Smorph ist gut ausgestattet, hat einen 5-Punktgurt, kann sogar in Liegeposition gebracht werden, und hat eine Fußstütze. Diese ist allerdings aus Stoff und faltbar, so dass sie von einem kleinen Kind eher nicht selbstständig benutzt wird. Damit kommen wir auch schon zu den Nachteilen: durch die eher provisorische Fußstütze, baumeln die Beinchen des Beifahrerkindes, was auf längere Strecken wohl eher ungemütlich wird, da sich das Kind so nicht selbst in eine andere Sitzpostition bringen kann. Die Montage ist etwas fummelig, bis man die richtige Winkeleinstellung mit beiden Schellen erreicht hat, dass der Beiwagen auch waagrecht mitfährt und man muss darauf achten, dass der Klappmechanismus nicht behindert wird, wenn man den Wagen weiterhin zusammenklappen können will. Der Buggypod macht den Kinderwagen natürlich breiter, aber dadurch, dass man ihn zusammenklappen kann, hat er einen Vorteil gegenüber einem Geschwisterwagen. Ich finde, er ist eine gute Alternative, wobei ich den Strolli Rider immer noch bevorzugen würde, wenn das ältere Geschwisterkind "mitfahren" soll. Da bei uns 3 Jahre zwischen den Kindern liegen, wäre es vom Gewicht er besser, der Große würde die Mitfahrgelegenheit nutzen und die Kleine könnte im vollwertigen Kinderwagen sitzen. Für Geschwister mit geringerem Abstand aber ab dem Sitzalter eine gute Lösung.

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Kommentare: 3
  • #1

    Wichelhaus (Donnerstag, 05 Dezember 2019 12:49)

    Herzlichen Dank für diesen ausführlichen Beitrag. Dieser hat mir sehr geholfen eine Entscheidung zu treffen.

  • #2

    Julia (Mittwoch, 26 August 2020 07:59)

    Hallo. Ich habe eine Frage bezüglich des buggypods, hat die normale also die Standardausrüstung von den Schellen her zur Befestigung gereicht? Wir haben günstig einen von meiner Schwester bekommen allerdings fehlt eine Schelle. Bin nun unschlüssig welche Größe ich nachkaufen soll, wir haben einen Hartan Topline S. Vielleicht können Sie mir helfen. Im Internet liest man verschiedene Sachen � liebe Grüße Julia

  • #3

    Julia (Donnerstag, 27 August 2020 13:49)

    Hallo Julia,
    Bei uns haben die mitgelieferten Schellen gereicht für den topline s.

    Viele Grüße,
    Julia