Der perfekte Kinderwagen - eine Utopie?

Der "perfekte" Kinderwagen - wieder mal eine Definitionssache. Es mag Familien geben, die ihren Kinderwagen meistens unter den selben Umständen nutzen und den perfekten Wagen für sich gefunden haben, weil er ihren Anforderungen entspricht. Wenn man allerdings in wechselnden Umgebungen unterwegs ist oder/und sich die Umstände ändern, ist es schon nicht mehr so wahrscheinlich, dass man einen Kinderwagen findet, der alle Anforderungen bestmöglich erfüllt.

Wir nutzten daher schon mal einen Wagen immer zuhause und einen (bzw. zwei), die immer im Auto sind. So erfüllt einer das Kriterium des geringen Faltmaßes, der andere mehr den Platzkomfort und Stauraum. Mein perfekter Wagen für alle Lebenslagen müsste daher folgende Eigenschaften haben:

  • Gutes Platzangebot, sowohl für das Kind, als auch an Stauraum (Einkaufskorb und Möglichkeit, Taschen anzubringen)
  • Einigermaßen geringes Faltmaß und keine Aufsätze, die viel Platz wegnehmen
  • Nicht allzu hohes Eigengewicht
  • Möglichkeit, zwei Kinder sitzend zu befördern, aber auch als Einzelwagen nutzbar
  • Geringeres Breitenmaß
  • Mindestens ein Sitz mit (bequemer) Liegeposition
  • Verstellbarer Schiebegeriff, Gurte, Sicherheitsbügel, Verdeck
  • Schwenk- oder lenkbare Räder
  • Geländegängigkeit oder die Option dafür (Quadachse)
  • Umsetzbare Sitzeinheit oder Schwenkschieber
  • Mit einer Hand manövrierbar
  • Stabilität und Nutzbarkeit auch für größere Kinder
  • Handbremse

All diese Kriterien konnte bisher leider noch keiner der Wägen erfüllen, auch wenn der ein oder andere nah dran war.

Dem Ziel am nächsten kommt hier der Baby Jogger City Select, der sowohl als Einzel- als auch als Geschwister-/Zwillingswagen eine gute Figur macht, wenig Platz benötigt und dennoch genug Variabilität und Komfort auch für zwei Kinder bietet. Das neue Modell LUX ist jetzt noch zusätzlich mit Hinterachsfederung und Verzögerungs-Handbremse ausgestattet, so dass damit tatsächlich alle meine persönlichen Kriterien erfüllt wären (wäre er nicht so teuer ;-)

Der Emmaljunga Super Viking folgt auf Platz 2. Auch er kann super als Einzel- oder Doppelwagen genutzt werden und ist mit dem großen Sportsitz auch noch super bequem. Er ist genauso wendig und gut zu fahren wie der Baby Jogger, einhändig sogar etwas besser zu lenken, und klein für einen Zweisitzer. Allerdings ist er nicht so variabel was die Sitzanordnung angeht.

Dem ABC Design Zoom würde ich Platz 3 zuweisen, da er auch sehr variabel und wendig war, wenn auch etwas mehr "Schlachtschiff" und qualitativ nicht so hochwertig. Er teilt sich den Platz mit dem Quinny Freestyle Tandem 4XL, der ebenfalls viele der Kriterien erfüllte, aber letztendlich selbst so schwer war, dass er vollbesetzt sehr anstrengend zu schieben wurde, je größer die Kinder wurden. Außerdem hatte er alles andere als ein geringes Klappmaß, wenn man ihn transportieren wollte.

 

Der Typ "Sit 'n Stand", ähnlich einem Tandem-Geschwisterwagen, mit einer Sitzeinheit vorne und einem integriertem Board hinten, mit einem Querbrettchen, auf dem das größere Geschwisterkind bei Bedarf auch sitzen kann, hat auch seine Vorzüge. Der Vorteil ist, dass das Längenmaß nicht ganz so groß ist, wie bei anderen Tandemwägen und das Gewicht vermutlich besser verteilt wird. Durch die Buggyräder ist die Geländetauglichkeit jedoch schon wieder deutlich eingeschränkt. Die Federung ist bei Kopfsteinplaster nicht ausreichend und die leichte Bauweise führt zu Klappergeräuschen. Eine Ausnahme hat hierbei der Hauck For Two gebildet, der auch wirklich praktisch war, aber durch Sitzkomfortmangel und wenig Variabilität Minuspunkte gesammelt hat.

 

Update 2018:

Wie im Artikel zu den Geschwisterwägen beschrieben, haben wir mit den Marken Emmaljunga und Baby Jogger unsere perfekten Kinderwägen gefunden. Mit ein wenig Bastelei haben wir beide Modelle zu den für uns perfekten Geschwisterwägen umfunktioniert.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0