Vier Räder und 10 Beine - unterwegs mit Kind & Hund

Beim Spaziergang mit Kind(ern) und Hund(en) gibt es so manches zu beachten. Es ist natürlich von Vorteil, wenn der Hund soweit leinenführig ist, dass er nicht ständig in irgendeine Richtung zieht und somit den Kinderwagen "umlenkt". Sofern die Möglichkeit des Freilaufs für den Hund besteht, ist das Ganze natürlich schon um einiges leichter. Dennoch müssen der Hund und die Kinder im Auge behalten werden, was manchmal schon etwas anstrengend ist, wenn es durcheinander wuselt ;-)

Wird der Hund an der Leine neben dem Kinderwagen geführt, habe ich mir angewöhnt, ihn immer auf der verkehrsabgewandten Seite zu halten, um schon mal die Gefahr zu minimieren, dass er plötzlich auf die Straße springt oder auf diese ausweichen will, wenn es neben dem Kinderwagen eng wird.

Auch wenn es manchmal verlockend erscheint: die Leine sollte niemals am Kinderwagen befestigt werden! Dadurch hat man zwar eine Hand frei, die Gefahr, dass der Kinderwagen vom Hund plötzlich umgerissen wird, ist aber zu groß. Dabei gehe ich natürlich von einem Hund aus, der gewichtsmäßig dazu in der Lage wäre. Aber auch einen kleinen Hund sollte man nicht anbinden, da die Leine sich verheddern und den Hund strangulieren könnte.

Nutzt man eine Langlaufleine, muss man darauf achten, dass der Hund auf einer Seite vor dem Kinderwagen bleibt, da er das Kind sonst ebenfalls in die Leine verwickeln oder damit schmerzhaft streifen könnte.

Will man die Hände trotzdem frei haben, bietet sich ein Hüftgurt an, an dem die Leine befestigt wird. Alternativ kann man auch eine längere, mehrfach verstellbare Führleine nehmen und sie über die Schulter hängen.

 

Dadurch dass meine Kinder mit einem großen schwarzen Hund aufwachsen, sind sie angstfrei gegenüber allen anderen Hunden, was nicht immer gut ist. Es ist nicht leicht, ihnen beizubringen, dass nicht jeder Hund Kindern gegenüber freundlich ist und sich von ihnen angrapschen lassen will. Gerade wenn sich zwei Hunde das erste Mal treffen, ist es besser, die Kinder von der Begegnung fern zu halten, da man den Verlauf noch nicht abschätzen kann und die Kinder als Unbeteiligte zwischen die Fronten geraten könnten.

Geht man die ersten Runden mit einem Neugeborenen und dem Hund spazieren, so sollte man bedenken, dass der Hund ggf. anders reagieren könnte, als bisher. Neben dem Kinderwagen zu marschieren, ist schon eine Umgewöhnung, wenn auch für die meisten Hunde kein Problem. Schätzt man den eigenen Hund in dieser Hinsicht eher als empfindlich ein, kann man mit dem leeren Kinderwagen noch während der Schwangerschaft eine Proberunde einlegen und nötigenfalls mit dem Hund üben, locker neben dem Wagen herzulaufen, ohne sich auch noch auf das Kind konzentrieren zu müssen. So kann der Hund stressfrei lernen, dass der Kinderwagen nichts schlimmes ist. Natürlich sollte man dabei vermeiden, den Hund anzufahren, besonders wenn es sich um ein kleineres Exemplar handelt, um keine negative Verknüpfung mit dem Kinderwagen entstehen zu lassen.

 

Es ist damit zu rechnen, dass die Nachbarn oder andere Personen, die man auf dem Spaziergang so trifft, den Nachwuchs begutachten werden wollen. Abgesehen von den fremden Menschen, die ungefragt einfach in den Kinderwagen grapschen, möchte man den netten Nachbarn vielleicht gerne einen Blick gewähren. Ist der Hund dabei, sollte man diesen bei den ersten Begegnungen stets beobachten und notfalls schnell auf ihn einwirken können. Die Ankunft eines neuen, kleinen, wehrlosen Familienmitglieds kann nämlich ungeahnte Beschützerinstinkte bei Hunden wecken. Die können von Anknurren bis Schnappen oder Beißen nach den potenziell bedrohlichen Personen unterschiedlich ausfallen. Auch unser Hund war mit jedem neuen Kind etwas wachsamer, als ich ihn eingeschätzt hätte und ich muss aufpassen, wie er reagiert, wenn sich ein Fremder dem Kinderwagen nähert. Mittlerweile kann ich ganz gut erahnen, wen er als Bedrohung einstufen wird; meist sind es Menschen, die auch ich als "komisch" oder unangenehm empfinde und um die ich dann schon einen Bogen mache. Manchmal kann ich jedoch nicht mehr ausweichen, dann bin ich eigentlich ganz dankbar, wenn unser vierbeiniger Bodyguard durch sein Bellen verhindert, dass meine Kinder von einer solchen Person angefasst werden.

 

Die abschreckendste und wahrscheinlich auch am meisten "Gerede" auslösendste (wir wohnen ländlich) Wirkung hatten wir sicherlich, als wir die beiden Hunde unserer Bekannten für einige Wochen bei uns aufnahmen, da diese nach Deutschland einwanderten und die Hunde auf Grund der Hitze zur geplanten Umzugszeit mit dem Flugzeug vorausschicken mussten. So hatte ich bei jedem Spaziergang drei Hunde nebenherlaufen. Als meine Schwester noch verreiste, waren es zeitweise sogar vier Hunde. Das war dann aber wirklich anstrengend! Drei Labrador Retriever und eine Beagle-Mops-Kreuzung neben einem Kinderwagen mit zwei Kindern gaben wohl ein lustiges Bild ab.

Mit der dreifach-Führleine klappte das Spazieren ganz gut und die Hunde waren zum Glück alle sehr verträglich und umgänglich, auch den Kindern gegenüber. Ich war jedoch auch froh, als ich wieder mit nur einem Hund spazieren gehen konnte. Unser Hund übrigens auch :-D

 

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